Am Donnerstag dem 18.11. war ich 4 Tage über dem offiziellen Termin. Die Zimmerdecke schwebte allmählich nur noch 5 cm
über meinem Kopf, so dass wir beschlossen, ins Centro nach Oberhausen zu fahren, um ein bisschen Ablenkung zu bekommen. Den ganzen Tag sind wir durch die Geschäfte gewandert. Bei Mövenpick haben wir zu Mittag gegessen
und sind dann abends völlig groggy wieder nach Hause gefahren. Nachmittags war mir mal ein wenig schummerig, aber das schob ich auf das ungewohnt viele Laufen. Ich hatte mich gerade gemütlich auf dem Sofa ausgestreckt und Männe briet die Koteletts in der Pfanne an, da platzte die Fruchtblase. Hab ich mich erschrocken. Gerechnet
hatte ich mit so was überhaupt nicht mehr. Zwischenzeitlich war ich mir ziemlich sicher gewesen, dass irgendwann das Baby wohl per Kaiserschnitt geholt werden würde. Und dann so was! Man konnte richtig merken, wie der
Kopf ins Becken rutschte, aber Wehen oder sonstiges hatte ich nicht. Auf der Toilette sah ich dann das das Fruchtwasser grün war und bekam leichte Panik. Grünes Fruchtwasser war nicht gut, soviel hatte ich aus der
Vorbereitung noch behalten. Also habe ich sofort das Krankenhaus angerufen. Bis ich die Hebamme an der Strippe hatte, vergingen für mich Stunden. Da kein Fruchtwasser mehr nachkam, sollte ich ganz beruhigt mich zum
Krankenhaus fahren lassen. Solange es nicht tröpfelte wäre es nicht weiter bedenklich, da meine Maus auch noch weiterhin fleißig strampelte.Mein Mann ging eben zu den Nachbarn um Bescheid zu sagen, damit Sie nach den
Hunden gucken würden. Jaa... ich habe auf die Uhr gesehen, er war „nur“ knapp 20 Minuten dafür weg. In der Zwischenzeit hätte ich Morde begehen können, da ich auf heißen Kohlen saß. Aber das Beste, war die Frage, ob wir
nicht noch eben die Koteletts essen sollten, bevor wir losfahren. Als wir im Krankenhaus angekommen waren, wurde ich erst mal untersucht. Muttermund war 1 oder 2 cm auf, Kopf saß richtig und es war noch genügend
Fruchtwasser vorhanden. Da keine Wehen in Sicht waren, wurde ich auf die Station geschickt, mit dem Rat mir eine Mütze Schlaf zu holen und Männe sollte nach Hause fahren. Es würde angerufen, wenn sich was tat. Waren DIE
LUSTIG! Schlafen? Ich? Wo ich doch ein Baby bekam? Erstens hatte ich tierischen Hunger und zweitens war ich nervös wie ein Hamster der seit drei Wochen nicht auf sein Laufrad durfte. Das mit dem Hunger war schnell
erledigt. Ein paar Brote, die noch vom Abendessen übrige waren wurden mit Krankenhauskäse und Wurst belegt. Satt haben Sie gemacht..... Ich wurde auf ein Drei-Bett-Zimmer verfrachtet. Mittlerweile war es schon 10 Uhr.
Die Maus war eingeschlafen und rührte sich nicht mehr, aber auch ich war eigentlich todmüde. An Schlaf war trotzdem nicht zu denken, so dass ich mir den eingesteckten Roman zu Gemüte führte. Irgendwann wollte ich mich
dann doch fertig machen, also ab auf die Toilette. Im Krankenhaus waren jeweils 2 Zimmer mit einer Toilette und Dusche verbunden. Also andere Tür abschließen, die eigene auch. Nachdem mit meiner Abendtoilette fertig
war, wollte ich wieder aufs Zimmer. Ging nicht, irgendwie hab ich das System nicht verstanden und obwohl ich beide Türen wieder geöffnet hatte, kam ich nicht mehr raus. Hatte ich eine Panik. Ich sah mein Baby schon in
der Dusche nach einem Arzt rufen. Irgendwann fragte eine Stimme von draußen, ob ich Hilfe benötigte. Mit Hilfe meiner Zimmerkollegin habe ich mich dann befreien können. Wieder auf dem Zimmer, konnte ich dann vor
Aufregung nicht mehr schlafen. Also unterhielt ich mich mit Angela. Morgen früh sollte Sie einen Kaiserschnitt bekommen. Hatte die es gut... Das dritte Mädel war tief und fest am schlafen, bis ihr Baby gebracht wurde.
Hab ich mich erschreckt, als Sie aufwachte. Das Mädchen war gerade 15. Aber Sie ging so souverän mit Ihrer kleinen Tochter um, da konnte sich manche eine Scheibe von abschneiden. Zwischenzeitlich war es 12 geworden. In
meinem Bauch ziepte und zerrte es. An Schlaf war nicht zu denken. Also bin ich losgetapert um im Schwesternzimmer nachzufragen, was ich machen sollte. Die Nachtschwester schickte mich in den Kreissaal. Die diensthabende
Hebamme schloss mich an den Wehenschreiber an. Viel tat sich nicht. Und auch der Muttermund hatte sich kein Stück weiter geöffnet, so dass ich wieder aufs Zimmer geschickt wurde. Irgendwann zwischen 2 und 3 (ich war
doch ein bisserl weggeduselt) wurde ich wach, weil Angela so stöhnte. Auf meine Frage, was los sei, meinte Sie nur, der Bauch tät so weh. Wehen? Nee, meinte Sie, ich krieg doch morgen den Kaiserschnitt.... Schließlich
konnte ich Sie doch dazu überreden, mal bei der Schwester nachzufragen, ob die Hebamme mal nachgucken sollte. Danach habe ich Sie nicht mehr gesehen und war wohl wieder eingeschlummert, bis um kurz nach 5 ein riesen
Radau auf dem Zimmer war. Ein fremder Mann holte einen Fotoapparat und auf meine Frage, was los sei antwortete er stolz: Das Baby ist da. Angela hatte Wehen gehabt. Der Muttermund war auch schon 5cm auf gewesen, aber da
ihr erstes Kind über 5 kg gewogen hatte, wurde ein Not-Kaiserschnitt gemacht. Um 7 Uhr morgens hatte ich leichte Wehen, so dass ich auch endlich in den Kreissaal durfte. Das liegen auf dem Rücken tat sauweh,
wahrscheinlich, weil ich 5 Tage vorher die Treppe heruntergefallen war und mir mehrere blaue Flecken zugezogen habe. Die Untersuchungen durch die Hebamme waren nicht angenehm, irgendwie tat sich nix und jede Berührung
war einfach nur schmerzhaft. Ich wurde noch mal zum Ultraschall beordert. Baby lag richtig, es war alles in Ordnung. Es sollte ca. 3.500 gr. wiegen und ca. 52 cm groß sein. Also sind wir den Gang rauf und
runterspaziert. Wehenmäßig kam zwar ab und an eine, aber nix weltbewegendes. Männe war in der Zwischenzeit wiedergekommen. Zwischendurch ging er eine rauchen, machte Witze über den Abfalleimer im Kreissaal und versuchte
mich aufzumuntern, was allerdings keine Früchte trug. Ich war einfach müde und mir tat alles weh. Irgendwie ging nix los und auch nix vorwärts. Irgendwann im Laufe des Vormittages bin ich an den Wehentropf gekommen,
aber außer Bauchkrämpfen tat sich nix. Gegen 2 kam dann der Anästhesist um eine PDA zu legen. Ich wollte keine, aber irgendwie hatte ich auch kein Einspruchsrecht mehr. Es sei das Beste für mich etc. Mich hat eigentlich
nur überzeugt, dass ich dann bei Kaiserschnitt wach bleiben könnte, mir diese PDA zu legen. Ich hatte tierische Angst, dass was dabei schief geht. Sie haben auch eine ganze Zeit benötigt, bis Sie die Nadel endlich
sitzen hatten. Danach bin ich sofort eingeschlafen. Gegen fünf oder sechs kam ich wieder zu mir. Wehen hatte ich jetzt, aber durch die PDA merkte ich nicht sehr viel. Das einzige was mich die ganze Zeit panisch werden
ließ, war ein Schmerz im Rücken, wo ich die Nadel vermutete und das meine Füße wie verrückt kribbelten. Um halb 7 bekam ich noch mal eine Ladung nachgespritzt, da die PDA allmählich nachließ und der Wehentropf immer
noch hing. Muttermund war mittlerweile irgendwo bei 7 cm, ja mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Wie die Zeit bis 9 Uhr vergangen ist, weiß ich nicht mehr. Es war ein auf und ab. Mal merkte ich die Wehenspitzen, aber
ich hatte keine Lust mehr und wollte nur noch nach Hause. Um 8 war Hebammenschichtwechsel. Die Hebamme, die den ganzen Tag dabei gewesen war wollte nicht nach Hause, bevor meine Maus endlich da war, wurde jedoch um
viertel vor 9 von Ihren Kolleginnen rigoros nach Hause geschickt. Um ca. 9 Uhr kam dann ein Arzt. Jetzt ging es in die Endphase. Die Herztöne wurden immer schneller und es wurde überlegt ob eine Zange eingesetzt werden
sollte. Ich hatte starke Wehen, aber durch die PDA merkte ich so gut wie nix. Pressen sollte ich... Tat ich ja. Sie haben sich zu 3 auf meinen Bauch gelegt, aber jedes Mal rutschte die Maus wieder nach oben. Also wurde
die Zange geholt. Der Arzt machte noch üble Scherze, wie: Wann hatten wir denn das letzte Mal so was? Weißt Du wie das geht? Ich hab alles nur noch wie durch einen Schleier mitbekommen. Und dann ging es ganz schnell,
bevor der Kreissaal vor Überfüllung (2 Ärzte, 2 Hebammen, 1 Krankenschwester und mein Mann) geschlossen werden konnte. Kleiner Schnitt, Zange rein (hab ich nicht so ganz gemerkt) ein bisschen ruckeln und draußen war die
Maus (21:29). Ich war fix und fertig (na ja, 26 Stunden nach Platzen der Fruchtblase durfte ich das wohl auch sein). Die Maus haben Sie sofort zur Seite gelegt, weil die Nachgeburt noch raus musste. Als ich zum Tisch
guckte sah ich nur den strahlenden Vater. Alles O.K. Geburtsgewicht: 4.270 gramm – nur 770 gramm daneben Länge: 58 cm – nur 6 cm größer Ein riesiges Baby und trotzdem das schönste auf der Welt...
Auf den Einwand am nächsten Tag meinte die Ärztin übrigens nur... dass sich ein Ultraschall ja mal irren könnte *g* |